Nacktgespräch 23.08.2018

Body and Freedom 2018 Naked Talks

Nacktgespräch | Naked Talk

Schaulust, Macht, Sexus | Delight, power, sex

23.8., 20.00-ca. 21.30, Zentrum Karl der Grosse, Barockzimmer

Das erste Nacktgespräch begibt sich in die Welt des Sehens, der Macht der Bilder und der Sexualität.

Die Privilegierung des Sehsinnes begann mit der Renaissance. Die westliche Philosophie hat dem distanzierenden Sehen Überlegenheit attestiert und die modernen Kommunikationsmittel haben dem Visuellen endgültig zum Durchbruch verholfen. Dem abstraktesten all unserer Sinne kommt auch heute eine Sonderstellung in der Wahrnehmung zu. Das macht den gesellschaftlichen Umgang mit Nacktheit und dem nackten Körper wesentlich zu einer Frage des Sehens, des Zeigens und Verhüllens, des Taxierens und Zuordnens. Aber gerade die verordnete Distanz nährt/weckt den Wunsch des Berührens und das Begehren. Es macht den nackten Körper, und insbesondere seine Geschlechtsteile, zu einem sexualisierten Körper, verleiht ihm erotischen Reiz, macht ihn vermarktbar und gefährlich.

Sexualisierte Aufladung der Öffentlichkeit ist in der Gegenwartsgesellschaft breit akzeptiert, ein ganzkörperliches Nacktsein dagegen nicht. Welche – alternativen – Bilder des Sexuellen schafft Nacktperformance im öffentlichen Raum? Zu welchem Sehen lädt sie ein? Entzieht sie sich dem Spiel der erotisierenden und sexuellen Aufladung oder bedient sie es? Kann sie den Mechanismus von kommerziell bewirtschafteter Begierde, Ausgrenzung, Macht und Gewalt, die auf sexuellen Normvorstellungen beruht, unterwandern?

The first Naked Talk guides in the world of seeing, power of image and sexuality.

Privileging the sense of seeing began in the age of Renaissance. Western philosophy attributed superiority to seeing as establishing distance. Finally, modern means of communication leveraged visual culture. So the most abstract of our senses occupies an exceptional position in perception. Consequently, social attitudes to the naked body become in first place a matter of seeing, exposing and veiling, valuing and assigning. But the imposed distance itself nourishes the wish to touch and stimulates desire. It turns the naked body, and especially its genitals, into a sexual body, lends erotic attraction, rendering the body both marketable and dangerous.

Sexualization of public space is widely accepted in contemporary society – beeing totally naked in public is not. What kind of – alternative – images of the sexual does naked performance in public space create? To what kind of looking and gazing does it invite? Does it escape from the sexual ‚game‘ or is it part of it? Is it able to subver the machinery of commercialized desire, outlawing, power and violence based on current sexual norms?

Mit/With
Franziska Schutzbach, Soziologin/social scientist, Basel, zur Sexualisierung des öffentlichen Raums
Roland Merk, Philosoph und Schriftsteller, Basel, über seine Eindrücke des Tages und die Macht und Ohnmacht des Blicks
Anja Plonka, Performancekünstlerin, Köln (DE) und Manuel Vason, Photoperformer, Folkestone (GB) über künstlerische Strategien im Umgang mit der Macht der Bilder

Inputs und Diskussion in deutscher und/oder englischer Sprache
Inputs and discussions in german and/or english

Moderation: Beatrice Schumacher

Eintritt / Entrance Fee: CHF 15 (reduziert/reduced), 25 (fair), 50 (Gönner, Supporters)