Nacktgespräch 25.08.2018

Body and Freedom 2018 Naked Talks

Nacktgespräch | Naked Talk

Haut, Intimität, Öffentlichkeit | Skin, intimacy, public

25.8., 20.00-ca. 21.30, Zentrum Karl der Grosse, Saal

Im dritten Nacktgespräch geht es um die Haut, die Taktilität, die damit assozierte Intimität und Vorsstellungen von öffentlichem Raum.

Die Abwertung des Tastsinns geht einher mit der Privilegierung des Sehens. Je stärker gültige Erkenntnis seit der Renaissance an ‚objektivierende’ Distanz gekoppelt wurde, umso mehr qualifizierten manche Philosophen das Tasten als niedrig, primitiv und moralisch zweifelhaft. Die Taktilität, der grundlegendste und überlebensnotwendigste Sinn und sein Organ, die Haut, wurde ebenso gefährlich wie faszinierend. Das Entstehen neuer öffentlicher Räume seit dem 17. Jh. und das verdichtete Zusammenleben in den Städten machten sie von einer durchlässigen Grenze zu einem Ort der klaren Grenzziehung zwischen innen und aussen, privat und öffentlich.

Nackter Haut sind kaum noch Grenzen gesetzt. Tabuzonen bleiben die Geschlechtsorgane und die Brustwarzen der Frau. Limitiert bleibt auch die soziale Akzeptanz des Tastsinns in der Öffentlichkeit. Welche Rollen spielen Haut und Taktilität heute noch für die Abgrenzung von öffentlich und privat? Wie arbeiten die Nacktperformances mit Haut und Taktilität? Wie bespielen sie die Haut als Zone des Austausches, oder als Zone des Kontaktes, wo Grenzen sich auflösen? Schaffen sie eine Vision eines öffentlichen Raums, der Verletzlichkeit und Berührbarkeit zulässt?

The third Naked Talk deals with the skin, the sense of touch as well as the related ideas of intimacy and public space.

The degradation of the sense of touch since the early modern period goes along with privileging sight. As valid knowledge more and more became coupled with an ‚objectifying‘ distance, some philosophers increasingly judged touching as the lowest and morally most doubtful sense. The sense of touch and the skin, these essential elements of human survival, therefore became to be regarded as fascinating and dangerous spheres. Under the impression of emerging new public spaces and increasing density of urban living conditions since the 17th century skin was no longer looked upon as a permeable border but as a medium of clear demarcation between inside and outside, between private and public.

Today there seem to be almost no limits exhibiting one’s skin, genitals and womens teats remaining tabou and excluded. Equally, touching is socially limited and not accepted in public. How are skin and touching related to the demarcations of public and private today? How do naked performances deal with and discuss the cultural significance of skin and touch? Do they convey skin as a zone of exchange, as a display of the interior, as a place of dissolving borders? Do performances create a vision of public space allowing vulnerability and touchability?

Mit/With
Georges Vigarello, Historiker, Paris und Sylvie Roques, Soziologin und Theaterwissenschaftlerin, Paris
Yann Marussich, Performancekünstler und Tänzer, Genève
Katharina Vogel, Tänzerin, Biel/Bienne
Dorothea Rust, Künstlerin und Tänzerin, Zürich (oeil extérieur)

Inputs und Diskussion in deutscher und/oder englischer Sprache
Inputs and discussions in german and/or english

Moderation: Beatrice Schumacher

Eintritt / Entrance Fee: CHF 15 (reduziert/reduced), 25 (fair), 50 (Gönner, Supporters)